In der ehemaligen DDR gab es keine Sportvereine im herkömmlichen Sinne. Das „normale“ sportliche Geschehen spielte sich in Betriebssportgemeinschaften (BSG), Hochschulsportgemeinschaften (HSG), Fachschulsportgemeinschaften (FSG), Armeesportgemeinschaften (ASG) und Sportgemeinschaften (SG) der Sportvereinigung Dynamo aber auch in Schulsportgemeinschaften (SSG) ab.
Der Leistungssport hingegen wurde in Sportclubs einschließlich der Armeesportclubs, der Sportklubs Dynamo und später auch der Fußballclubs betrieben.Eine Betriebssportgemeinschaft konnte man z.B. einfach gründen. Einen Sportclub als Leistungszentrum nicht. Hier gab es immer zentrale Beschlüsse.
Der SCN hat, wie unser Land, eine wechselvolle Geschichte. Mit der Wende 1989 mussten große Umwälzungen und auch tief greifende Änderungen bewältigt werden. Dabei hat es Schmerzen und Verwundungen gegeben, die zum Teil noch immer nicht verheilt sind. 1989 bedeutete nicht einen Schnitt und völligen Neuanfang, sondern es war ein Übergang, wie ihn die Bürger des Landes, und damit auch die Mitglieder des SCN, wollten. Die Zeit vor 1989 ist nicht auszublenden. Wir sonnen uns gern in den errungenen Erfolgen, wollen aber auch nicht verkennen, dass der SCN eine enge Verbindung im und zum Staat DDR hatte. Alle Verstrickungen in der Gesellschaft fanden sich auch im Sportclub. Es gab damit leider auch Einflussnahme durch partei- und staatliche Organe und durch übergeordnete Stellen, wie dem DTSB. Jeder weiß, dass das nicht anders sein konnte. Damit gab es leider auch das Spitzelsystem der Staatssicherheit, Vertrauensmissbrauch und Verrat. Das hat Opfer zur Folge gehabt und bei diesen Opfern entschuldigen wir uns als Sportclub. Wir wissen, dass wir erlittenes Unrecht nicht wiedergutmachen können, insbesondere können wir nicht mögliche Erfolge und Karrieren im Nachhinein ermöglichen. Die Täter haben Schuld auf sich geladen und Schuldbefreiung kann nur durch persönliche Entschuldigung beim Opfer erlangt werden. Wir ermutigen diese Menschen diesen auch für sie schweren Schritt zu gehen, zumal nicht jedem die Folgen seines Handelns bewusst sind. Genauso wenig wissen wir, in welcher Form und durch welche Maßnahmen auch immer, diese Menschen dazu gebracht wurden, Berichte über Situationen und andere Personen zu schreiben. Zur Befriedung der Gesellschaft und zum gedeihlichen Zusammenleben gehört die Entschuldigung des Täters und das Verzeihen des Opfers, wenn es möglich ist. Wir als Sportclub möchten hierzu unseren Beitrag leisten durch Offenheit und Unterstützung. Jeder Fall ist anders und eine pauschale Verurteilung verbietet sich. Wir wollen auch nicht übersehen, dass sich viele nach 1989 aufgemacht haben, etwas Neues zu schaffen und ihren Teil dazu beizutragen. Dazu zähle wir insbesondere auch Menschen, die vor der Wende zum System standen und nun zum Neuen ihre Fähigkeiten mit einbringen wollten und auch heute noch wollen bzw. das tun getan haben.
Am 13. Dezember 1961 hatte der Deutsche Turn- und Sportbund der DDR (DTSB) beschlossen, zur Leistungssteigerung des Sports hinsichtlich der Olympischen Spiele 1964 in den bisher sportlich unterentwickelten Bezirken Neubrandenburg, Potsdam und Cottbus neue Sportklubs zu gründen. Daraufhin wurde am 30. April 1962 der SC Neubrandenburg (SCN) zunächst mit den Sektionen Fußball und Leichtathletik gegründet. Auf einer vorbereitenden Wahlversammlung am 27. April 1962 war Horst Rünger als erster Vorsitzender gewählt worden, die eigentliche Gründungsversammlung fand dann am 30. April statt.
Auf der Grundlage der Beschlüsse der Partei und des Bundesvorstandes des DTSB wurden mit Wirkung vom 1.1.1966 alle Sektionen Fußball aus den Sportclubs ausgegliedert, so auch in Neubrandenburg. Die Sektion Fußball fand Aufnahme im FSV Neubrandenburg und noch im gleichen Jahr bei der BSG Post Neubrandenburg.
Am 5. Mai 1966 kam mit dem Kanusport eine weitere Sektion hinzu, die zum DDR-weiten Schwerpunkt ausgebaut wurde. Die Kanuten entwickelten sich zur mit Abstand erfolgreichsten Sektion.
Kanu und Leichtathletik waren bis zur politischen Wende die beiden Sektionen des SCN.
Danach öffnete sich der SCN und wurde mit der Vereinsnummer 101 in das Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen.
In seiner bisherigen Geschichte (Stichtag 23.01.2014) kann der Sportclub Neubrandenburg auf folgende Bilanz verweisen:
Olympische Spiele: | 13 x Gold; 4 x Silber; 12 x Bronze | |
Weltmeisterschaften: | 75 x Gold; 34 x Silber; 37 x Bronze | |
Europameisterschaften: | 36 x Gold, 26 x Silber; 16 x Bronze | |
Nationale Meisterschaften: | 299 x Gold, 203 x Silber, 191 x Bronze |
Stand: 20.11.2015